Alexander von Mauskowitz
Diese Seite ist unseren lieben Mäuschen gewidmet.

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Krankentagebuch

11.11.2005

Ich glaube ich bin zum ersten Mal in meinen Leben richtig krank. Habe mich heute 3 mal hintereinander übergeben müssen und mir ist furchtbar übel und schwindlig. Mein Dosenöffner meint ich müsste etwas essen aber ich habe keinen Hunger.

13.11.2005

Heute war es ganz schlimm. Ich fühle mich so matt das ich noch nicht mal aufstehen kann. Hoffentlich wird es bald wieder besser. Mein Dosenöffner kümmert sich den ganzen Tag um mich, aber ehrlich gesagt möchte ich lieber meine Ruhe haben.

14.11.2005

Am Abend gegen 17:00 Uhr steckte mich mein Dosenöffner in einen grossen Umzugskarton und fuhr mit mir zum Tierarzt. Umzugskarton deshalb weil ich ihm schon früher mal zu verstehen gegeben habe das ich diese blöden Transportkäfige absolut nicht ausstehen kann, darin kann man sich ja noch nicht mal gross bewegen. Der Arzt sprach recht lange mit meinen Dosenöffner und meinte schliesslich das ich mir womöglich eine Bronchitis eingefangen habe. Die Spritze die er mir darauf hin gab hat ganz schön gepieckst.

15.11.2005

Heute geht es mir schon erheblich besser. Ich habe auch schon wieder gefressen aber mein Dosenöffner meint das sei noch viel zu wenig. Aber mehr schaffe ich einfach nicht. Ich war auch schon wieder kurz draussen im Garten. Brrrr - viel zu kalt aber die frische Luft hat mir gut getan.

17.11.2005

Schon wieder beim Tierarzt gewesen. Und wieder so eine blöde Spritze. Aber mein Dosenöffner hat mich gestreichelt und mir gut zugeredet. Als ich wiederkam habe ich mich gleich auf die Katzenmilch gestürzt. Mjamm, mjamm - das war lecker.

18.11.2005

Mein Dosenöffner meint ich hätte zu viel Flüssigkeit verloren. Deshalb nahm er eine kleine Spritze und spritze mir eine wässrige Flüssigkeit direkt in mein Mäulchen. Bäh - das wollte ich nun ganz und gar nicht aber ich glaube es gibt schlimmeres, also habe ich es hinunter geschluckt.

23.11.2005

Keine Änderung. Ab und zu habe ich etwas Bauchschmerzen. Dann verziehe ich mich in die hinterste Ecke des Schlafzimmers. Am Abend war ich wieder beim Tierarzt, er hat sehr ernst ausgesehen als er mir die Spritze gab. Ich glaube mein Dosenöffner macht sich grosse Sorgen um mich. Hat mich heute ganz lange gestreichelt und ich habe dabei gaaaanz laut geschnurrt.

28.11.2005

Jeden Tag das gleiche, ich habe grossen Hunger aber wenn mein Dosenöffner mir mein Essen hinstellt, kann ich kaum einen Bissen zu mir nehmen. Mehrmals am Tag kommt mein Dosi zu mir und spritz mir diese Flüssigkeit ins Maul. Eigentlich kann ich so etwas ganz und gar nicht ab, aber ich ertrage es. Was bleibt mir anderes übrig. Beim Tierarzt war es wieder das Gleiche.

01.12.2005

Dieser Eintrag ist nun vom Dosenöffner. Mäuschen geht es leider gar nicht gut. Äusserlich hat man zwar einen ganz guten Eindruck, er putzt sich, und läuft auch herum aber er frisst nach wie vor fast nichts, egal welche Leckereien ich ihm hinstelle.

Heute Abend war ich mit wieder beim Tierarzt, der eine schlimme Diagnose stellte. Es besteht die grosse Möglichkeit das es VIP ist und das es keine Heilung gibt. Ich weiss nicht was ich machen soll. Morgen soll ich noch einmal mit ihm hinkommen.

03.12.2005

Nachdem es Mäuschen heute Vormittag schon fast wieder richtig gut zu gehen schien, hatte er gegen 15:00 Uhr einen schlimmen Rückfall. Hat sich mehrmals übergeben und liegt seitdem nur noch. Er schnurrt teilweise so laut das man es im ganzen Haus hören kann. Fasst könnte man den Eindruck haben das mein Kleiner den Kampf aufgegeben hat.

04.12.2005  

Wir hatten alle einen schlimmen Tag hinter uns. Mehrmals wussten wir nicht wie es weiter geht und vor allen was die Krankheitsursache ist. Doch nun haben wir wohl relative Gewissheit das es ein akutes Nierenversagen ist. Deshalb auch die Vergiftungserscheinungen wie Erbrechen. Noch ist jedoch nicht klar wie viel Prozent der Niere geschädigt sind. Zur Zeit frisst er nichts und bekommt 12 mal am Tag Oralpädon mit einer kleinen Spritze ins Mäulchen, um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen. Trotzdem haben wir wieder ein klein wenig mehr Hoffnung das es vielleicht doch wieder aufwärts gehen kann. Vielleicht sind von den 7 Leben einer Katze ja doch noch eines übrig.

05.12.2005  

Leider keine Änderung. Die Krankheit hat sich weiter verschlimmert. Obwohl ich ihm stündlich Oralpädon verabreiche ist die Austrocknung weiter vorangeschritten. Mein kleiner Schatz liegt nur noch und wird zunehmend teilnahmsloser. Am Abend hatten wir wieder einen TA-Termin. Er meinte das die Lage sehr ernst wäre und es wohl keinen Ausweg gibt. Mir bleibt nur noch, ihm das Leben so angenehm und schmerzfrei wie nur möglich zu machen.  Gegen Abend hat sich Mäuschen zur Terrassentür geschleppt und wollte nach draussen. Wir haben ihn dann zusammen auf dem Arm durch seinen geliebten Garten getragen, allein ist er viel zu kraftlos.  Wir sind fest überzeugt er weiß genau das dies vielleicht zum letzten mal ist.

06.12.2005  

Gegen 09:00 Uhr hatte ich ein Telefongespräch mit dem Tierarzt. Die Lage scheint hoffnungslos zu sein. Der Urinprobe nach  zu urteilen, hat die Niere ihren Dienst so gut wie eingestellt, die Leber ist stark geschädigt. Seit Samstag hat er weder gefressen noch getrunken. Ich bin überzeugt das Mäuschen weiss, das seine Stunde bald kommen wird.

So habe ich mich zu der aller schwersten Entscheidung, die ich jemals in meinen ganzen Leben treffen musste, durchgerungen. <Schnüff-Seufz-Heul> Gegen 12:30 Uhr kam zum letzen Mal der Tierarzt und hat meinen kleinen Liebling auf seine letzte Reise über die Regenbogenbrücke geschickt. Er starb zu Hause in seinen Lieblingskörbchen im Alter von 13 Jahren und 2 Monaten.

Er hat uns die ganze Liebe und Zuneigung seines Lebens geschenkt und ich fand das ich ihm diesen allerletzten Dienst einfach schuldig bin.

Die Augen einer Katze sind Fenster, die uns in eine andere Welt blicken lassen.
Sprichwort aus Irland